Da hat unsere liebe Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) nach ihrem plumpen Poltern doch tatsächlich eine Reaktion bei Facebook provoziert! Das US-Netzwerk bitte nach dpa-Informationen in einem Brief zum runden Tisch, an dem man alles in Ruhe klären möchte. Gleichzeitig wurden aber auch die Vorwürfe zurückgewiesen. Leider kann ich derzeit keine Kopie des Schreibens im Netz entdecken (wenn später ein Link auftaucht und ihr ihn findet: bitte melden).
Wie die Nachrichtenagentur meldet, habe Facebook-Manager Richard Allan der Ministerin klar gemacht, dass er ebenfalls den „Schutz persönlicher Daten“ für „grundlegend“ halte. Facebook habe in dieser Hinsicht seine Hausaufgaben erledigt – und sogar noch Zugeständnisse darüber hinaus gemacht. Immerhin sei man das einzige soziale Netzwerk, das vor Änderungen an den Datenschutzrichtlinien zunächst die Meinung der Mitglieder einholt. Überhaupt würde die derzeitige Aufregung auf einem Missverständnis beruhen. Aigner hatte in ihrem Schreiben an Zuckerberg beklagt, dass die Gefahr bestehe, dass „persönliche Daten ohne Einwilligung automatisch an Dritte zu kommerziellen Zwecken weitergeleitet werden.“ Allan hält dem entgegen, dass es sich nicht um einen „massenhaften Austausch“ von Daten handele. Es gehe lediglich darum, dass „vorab genehmigten Partner-Internetseiten“ Informationen erhalten, um dort personalisierte Angebote zu ermöglichen. In einem ebenfalls heute veröffentlichten Interview mit dem „Stern“ konkretisiert Allan diese Absicht:
Die Änderungen beziehen sich auf Fälle, in denen sich Nutzer auf anderen Plattformen – etwa dem AOL-Messenger – mit ihrer Facebook-Identität anmelden. Diese bequeme Möglichkeit – „Facebook-Connect“ – verbreitet sich immer mehr. Dieser Vorgang wurde missverstanden als die ungefragte Weitergabe von Daten.
Darüber hinaus würden die externen Anwendungen geprüft. Als Bonus wurde zudem versprochen, dass künftig interne Apps wie Farmville) nur noch Zugriff auf „Basisinformationen“ erhalten. Doch die ersten Reaktionen auf deutscher Seite verheißen nichts Gutes: „Die Bedenken der Ministerin sind nicht ausgeräumt“, sagte Aigners Sprecher. „Im Gegenteil. Es gibt weiter eine große Anzahl offener Fragen. Deshalb kommen wir gerne auf das Gesprächsangebot von Facebook zurück.“ Johannes Caspar, der Datenschutzbeauftragte für Hamburg, weitet die Kritik sogar noch aus und knüpft an dem Punkt an, an dem VZ-Chef Clemens Riedl kürzlich aufgehört hatte: Datenmissbrauch gebe es nicht nur den Nutzern gegenüber. Facebook würde auch unerlaubt Informationen von Nicht-Mitgliedern sammeln, von denen das Netzwerk Wind bekommt, sobald die eigenen Mitglieder ihre Mailboxen und Handys öffnen, um herauszufinden, wer ihrer Kontakte schon Teil der Plattform ist – und wer nicht.
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Unterdessen geht die Diskussion im guten alten Europa auch nicht an den Amerikanern spurlos vorüber. Zahlreiche US-Medien verfolgen mittlerweile den Disput zwischen Aigner und dem Netzwerk.
(André Vatter)